Stressbewältigung und Burn Out
9. September 2024
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Ratgeber

Stress lass nach: Tipps gegen Überforderung und Stress

„Man ist damit nicht alleine“ – das ist die zentrale Botschaft dieses Artikels. Gleichzeitig kann diese Erkenntnis die Hemmschwelle verringern, über Stress zu sprechen und Hilfe zu suchen.

Stress, Überforderung und Burnout: Ein verbreitetes Problem

Viele Menschen kennen das Gefühl von Überlastung – sei es durch Arbeit, Familie oder andere Verpflichtungen. Sogar Kinder sind zunehmend von Stress betroffen. In schlimmeren Fällen kann dies zu Burnout führen, vor allem bei Erwachsenen. Doch auch Kinder zeigen mitunter Anzeichen von Burnout. Gründe dafür können individuell sein, wie persönliche Umstände oder körperliche Ursachen. Aber auch gesellschaftliche Faktoren wie die Leistungsgesellschaft spielen eine Rolle. Laut einer Recherche des Bayerischen Rundfunks sind Beratungsstellen für Familien zunehmend gefragt.

Was sind Stress und Überforderung?

Stress gehört zum Leben dazu. Tatsächlich kann ein gewisses Maß an Stress sogar die Produktivität steigern. Doch wenn der Stress zu groß wird, entsteht Überforderung. Tobias Koch, Studienreferendar am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Münster, erklärt, dass Stress ein zweistufiger Prozess ist: Zunächst bewerten wir eine Situation kognitiv, dann folgt der Bewältigungsprozess. Verfügen wir über ausreichende Ressourcen, wie soziale Kompetenzen oder Unterstützung, können wir den Stress bewältigen. Fehlen uns diese Ressourcen, entsteht Überforderung.

Stress im Job

5 Tipps gegen Überforderung und Stress für Erwachsene

  1. Vom Urteil zur Beobachtung wechseln
    Wenn du dich gestresst fühlst, scheinen Probleme oft unüberwindbar. Psychologen empfehlen Achtsamkeitsübungen wie die 5-4-3-2-1-Methode, um den Fokus auf das Hier und Jetzt zu lenken. So wird Stress durch Bewertung vermieden.

  2. Prioritäten setzen
    Nutze das Eisenhower-Prinzip, um Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu ordnen. So erledigst du die wichtigsten Dinge zuerst und kannst unwichtige Aufgaben loslassen.

  3. Regelmäßige Pausen und Bewegung an der frischen Luft
    Körperliche Aktivität und Pausen helfen deinem Gehirn, sich zu erholen.

  4. Gute Ernährung und ausreichend Schlaf
    Achte in stressigen Zeiten besonders auf gesunde Ernährung und Schlaf. Beides hilft, deinen Körper zu stärken.

  5. Hilfe suchen
    Ob Familie, Freunde oder professionelle Beratungsstellen – sprich über deine Belastungen und hole dir Unterstützung.

Tipp: Die 5-4-3-2-1- Methode

Diese Methode hilft dir dabei in Stressituationen wieder mehr im Hier und Jetzt zu sein. Atme ein paar Mal nacheinander aus und lenke deine Aufmerksamkeit nacheinander auf:

5 Dinge, die du sehen kannst.
Wo bist du? Was siehst du? Vielleicht sitzt du vor einer Tischplatte mit einer schönen Holzmaserung, vor einem Teppich, auf dem der eine oder andere Krümel liegt, vor einem Baum, dessen Blätter sich bewegen?

4 Dinge, die du anfassen kannst.
Texturen zu erleben ist ein weiterer Weg der Besinnung. Wie fühlt sich dein T-Shirt an oder die Tapete, vor der du vielleicht sitzt?

3 Dinge, die du hören kannst.
Auch Geräusche sind nur im Hier und Jetzt. Läuft ein Wassererhitzer? Klappert jemand anderes mit Gegenständen herum oder zwitschert sogar ein Vogel?

2 Dinge, die du riechen kannst.
Wie riecht das Getränk, das vielleicht vor dir steht, oder deine Kleidung?

1 Sache, die du schmecken kannst.
Hast du vielleicht noch den Geschmack von Zahnpasta im Mund oder vom Schluck Kaffee?

5 Tipps wie Eltern ihren Kindern bei Stress helfen können

Auch hier lässt sich zunächst einmal sagen: Ein Leben ohne Stress können Eltern ihren Kindern nicht ermöglichen. Aber sie können ihren Kindern helfen, mit Problemen fertig zu werden, und ihre sogenannten Bewältigungsressourcen stärken.

  1. Gelassenheit vorleben
    Kinder lernen von den Eltern. Wenn du gelassen auf stressige Situationen reagierst, übernimmst du eine Vorbildfunktion.
  2. Freiräume schaffen
    Gib deinem Kind kreative Freiräume ohne Leistungsdruck. Das hilft, Stress abzubauen.
  3. Gesprächsmöglichkeiten bieten
    Sprich regelmäßig mit deinem Kind über seine Gefühle und Sorgen. So lernt es, offen über Stress zu reden.
Kind Sport draußen
  1. Bewegung im Freien
    Auch Kinder profitieren von Zeit in der Natur.

  2. Professionelle Hilfe suchen
    Wenn der Stress zu groß wird, stehen Hilfsangebote wie das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes zur Verfügung.

Wichtige Ansprechpartner in Münster

Text und Recherche: Lea Püchel

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