Was tun, wenn das Lernen schwerfällt? Lernschwächen bei Kindern
Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neune.
Das klingt bei Pipi Langstrumpf so einfach, jedoch gerät man mit dieser Gleichung wohl bei den allermeisten Lehrerinnen und Lehrer in Erklärungsnot. Das Leben ist aufregend, spannend und es gibt so vieles zu entdecken, dass die Lust auf Schule und Hausaufgaben eben oft nicht an erster Stelle steht. Das Wichtigste zuerst: Jedes Kind hat immer wieder Phasen, in denen das Lernen schwerfällt, andere Dinge viel interessanter sind und die Konzentration quasi nicht vorhanden ist. Das ist total normal und kein Grund, sich als Elternteil den Kopf zu zerbrechen. Treten diese Phasen allerdings häufig oder über einen längeren Zeitraum auf, so kann es sich dabei um eine Lernschwäche handeln.
Definiert werden diese so: Lernstörungen oder Lernschwächen sind Defizite beim Schreiben, Lesen oder Rechnen. Kinder mit einer Lernstörung haben Schwierigkeiten beim Lernen und erreichen trotz intensiven Übens die festgelegten Lernziele nicht, wobei Ausprägungen und Bereiche immer unterschiedlich und von Kind zu Kind verschieden sind. In Deutschland sind übrigens laut Bundesbildungsministerium rund 23 % der schulpflichtigen Kinder betroffen.
Die häufigsten Lernschwächen: Von Legasthenie bis AD(H)S
Legasthenie: Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten überwinden
Am bekanntesten ist wohl die Lese- und Rechtschreibstörung Legasthenie, die rund 4 % aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland betreffen. Dabei werden häufig Buchstaben vertauscht oder weggelassen, das Lesen ist stockend, das Schriftbild unharmonisch und dieselben Fehler werden immer wiederholt. Auch die Wiedergabe von Gelesenem klappt nicht besonders gut.
Dyskalkulie: Unterstützung bei mathematischen Lernschwächen
Mathematik ist bei vielen Menschen, egal ob groß oder klein, nicht besonders beliebt. Fehlt aber das grundlegende Verständnis für Zahlen und Mengen, dauern die Rechenaufgaben ungewöhnlich lange, werden Rechenoperationen verwechselt oder gibt es Probleme beim Abzählen von Dingen, dann kann es sich um eine Rechenstörung handeln.
Dyspraxie: Motorik und Lernen – eine unterschätzte Herausforderung
Dyspraxie ist eine Entwicklungsstörung der Motorik und Koordination. Damit fällt sie nicht im engeren Sinn unter eine Lernstörung, hat aber unweigerlich Konsequenzen auf die schulischen Leistungen. Die Kinder wirken oft ungeschickt und verletzen sich häufiger. Dabei sind die Bewegungen unkoordiniert und das Anziehen oder das Halten der Stifte fällt schwer.
AD(H)S: Konzentration fördern trotz Aufmerksamkeitsdefiziten
Auch die Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung ist keine direkte Lernschwäche, geht aber häufig mit Schwierigkeiten beim Lernen einher. Kinder, die an AD(H)S leiden, sind oft unruhig, unaufmerksam und impulsiv. Sie lassen sich gern und leicht ablenken und die Konzentration wird viel lieber durch Tagträumereien ersetzt.
Hochbegabung: Unterforderung als Hindernis
Von einer Hochbegabung spricht man, wenn jemand einen IQ von über 130 hat. Trotzdem wird eine Hochbegabung oft auch als Lernschwäche eingestuft, denn hochbegabte Kinder fühlen sich oft unterfordert, gelangweilt, können sich nicht für den Unterricht begeistern und spielen lieber den Klassenclown. Dafür gibt es nur leider keine guten Noten.
So unterschiedlich wie die Ausprägungen sind auch die Ursachen von Lernschwächen
Manche sind erblich bedingt. Das bedeutet, dass bestimmte Areale des Gehirns einfach anders miteinander verknüpft sind. Andere wiederum können durch äußere Einflüsse wie psychische Belastung, zu hohen Erwartungsdruck oder Krach mit Freundinnen und Freunden entstehen. Bei einem solchen Verdacht sollten Eltern als Allererstes das Gespräch mit ihren Kindern suchen. Reden, Zuhören und aufrichtiges Interesse können erste Blockaden wirkungsvoll auflösen. Der nächste Weg führt zu den Lehrerinnen und Lehrern. Bestätigen diese die persönliche Einschätzung, kann mithilfe von Kinderärztinnen und Kinderärzten und Therapeutinnen und Therapeuten eine genaue Diagnose gestellt werden. Jetzt lautet die oberste Regel: Keine Panik! Jeder Mensch hat Stärken und eben auch Schwächen und mit gezielter Förderung lassen sich die Symptome lindern und kompensieren. Alle Kinder brauchen Unterstützung ‒ Kinder mit einer Lernstörung ganz besonders, denn viele haben Angst, bei schlechten Noten die Liebe und Zuneigung ihrer Eltern zu verlieren. Das Wichtigste für Eltern in einer solchen Situation ist, ihren Kindern zu zeigen, dass Liebe absolut gar nichts mit den schulischen Leistungen zu tun hat.
Unterstützung in Münster: Hilfe bei Lernschwächen
Individuelle Förderung in Münsters Schulen: So wird Lernen leichter
Individuelle Förderung steht nicht nur für Diversität, sondern ist seit 2006 auch fest im §1 des Schulgesetzes NRW verankert. Wo früher Kinder mit besonderem Förderbedarf separiert wurden, wird heute gemeinsam gelernt. Die Stärkeren helfen den Schwächeren und davon profitieren alle. So werden nicht nur Lerninhalte vermittelt, sondern auch soziale und demokratische Aspekte gelebt. Zusätzlich können betroffene Kinder durch einen Nachteilsausgleich oder Notenschutz bestimmte Erleichterungen erhalten.
Therapie in Münster: Strategien gegen Lernschwächen
Therapeutinnen und Therapeuten gehen gezielt auf die Lernschwierigkeiten ein und versuchen diese langfristig zu verbessern. Vor allem werden Strategien entwickelt, wie die Kinder mit ihren Problemen beim Schreiben, Lesen oder Rechnen umgehen können, und die Schwierigkeiten werden deutlich gemildert.
Nachhilfe in Münster: Erfolgreich lernen ohne Druck
Lernen in einem sicheren Umfeld ohne Druck und Überforderung. Und damit sich Fachliches nicht mit Ungeduld oder Emotionen vermischt, sollte der Nachhilfeunterricht besser von Profis als von den Eltern übernommen werden. So hat ganz nebenbei die Familie wieder mehr Zeit für Aktivitäten, die nichts mit der Schule zu tun haben.
Schulpsychologische Beratungsstellen in Münster:
Neutrale Unterstützung für Familien
Ein Team aus erfahrenen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen steht Kindern und Eltern unvoreingenommen, neutral, vertraulich und kostenlos zur Seite. Hier werden Familien beraten, unterstützt und können sich sicher sein, bei der Problembewältigung nicht allein zu sein.
Klosterstraße 33
48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-40 81
schulpsy@stadt-muenster.de
Prominente Mutmacher*innen: Erfolg trotz Lernschwäche
Übrigens, prominente Mutmacherinnen und Mutmacher, die es trotz oder gerade mit einer Lernschwäche geschafft haben, sind: Justin Timberlake, Emma Watson, Will Smith, Albert Einstein, Steven Spielberg, Bill Gates, Prinz Harry, Robbie Williams, Pablo Picasso, Keira Knightley und viele, viele mehr!
